Freitag, 10. März 2017

Tag 4 - Von Bochum nach Köln (02. März)

Meine Knieschmerzen hatten nachgelassen und ich war voller Vorfreude, denn ich sah nicht nur meine Tante in Köln wieder, mit der ich auch zusammen Theater spiele, sondern wusste auch, dass es am Freitag zur Aufzeichnung von "Schulz und Böhmermann" ging. Mit einem vertrauten Umfeld als Ziel und einer frischen Waffel, die ich mir am Morgen gegönnt hatte, begann ich nun also meine Fahrt nach Köln. 
Schnell jedoch legte sich diese Vorfreude, denn es begann zu regnen und ich bekam schnell mit, dass sich die Landschaft massiv veränderte. Die erste rasante bergab-Fahrt in eine kleine Stadt konnte ich noch genießen, weniger dafür den Weg bergauf. Durch das Gepäck und die langen Strecken, die es nur nach oben ging, musste ich mein Fahrrad für lange Zeit schieben, was auf Dauer wahnsinnig ermüdend und anstrengend ist. So kam ich nicht so gut voran, konnte dafür aber die schöne Natur genießen. 

Auch der Wind machte mir mehr zu schaffen, als ich gedacht hätte und so machte ich irgendwann eine Pause und las im Internet, dass es am Nachmittag besser werden sollte und es wurde Nachmittag aber nicht besser.
Dafür hatte ich bei einem Supermarkt eine sehr nette Begegnung mit einer älteren Dame, die mich ansprach und erzählte, dass ich sie an ihre alten Radtouren erinnern würde und obwohl es manchmal anstrengend gewesen sei, zählten diese Reisen immer noch zu ihren schönsten Erinnerungen. Nach dem kurzen Gespräch, wollte ich gerade losfahren, als mich wieder eine ältere Dame ansprach und mir noch gutes Wetter wünschte. 
Immer mehr stellte ich für mich fest, dass es solche Kleinigkeiten, ein Lächeln, ein paar nette Worte oder ein kurzes Gespräch waren, die mich motivierten wieder kräftig in die Pedale zu treten und die Reise und die Freiheit zu genießen.
Obwohl ich immer wusste, dass ich jeden Meter, den es bergab ging später wieder hochfahren musste, versuchte ich diese Strecken zur Entspannung meiner Beine zu nutzen und so war eine sich den Wald hinunterschlängelnde Straße ein Highlight des Tages. Keine Anstrengung nur Bäume und ein paar Autos, die mit gleichem Tempo die Straße hinuntersausen. Meine bisherige Höchstgeschwindigkeit von 36 km/h (und ich habe ununterbrochen abgebremst), erzielte ich auf dieser Strecke. Mit Karacho ging es weiter in Richtung Kölle.




Das Hinauf und Herunter wurde immer ermüdender und je näher das Ziel wurde, desto länger schienen die Kilometer zu werden. Wieder führte mich das Navi durch ein Waldstück voller Schlamm und ich musste mein Rad durch das Geäst nach oben bugsieren. Schließlich kam ich dann um 19:15 Uhr bei meiner Tante Christina und Andreas an. Mich erwarteten Nudeln und Fassbrause. Schöner konnte der erste Abschnitt meiner Reise nicht enden. 


1 Kommentar:

  1. Günter Grass wäre Stolz auf dich. Du schreibst so schön wie sein "was gesagt werden muss", mit einem Tiefgang wie Eva Hermanns Familienpolitik

    AntwortenLöschen