Montag, 17. April 2017

Tag 21 - Von Prag nach Wien (19. März)

Da ich mit meinem Zimmer sehr zufrieden gewesen war und ich auch nicht so viel dafür bezahlt hatte, gönnte ich mich für ein paar Euro ein Frühstück im angrenzenden Restaurant. Das Büfett war sehr groß und das nutzte ich natürlich aus. Lediglich eine Frau, die am benachbarten Tisch ein Handyspiele in voller Lautstärke spielte und so viele irritierte Blicke auf sich zog, nervte mich. 
 
Da ich noch ein paar Stunden Zeit hatte, bis mein Bus fahren sollte, plante ich die Stadt noch etwas mit dem Fahrrad zu erkunden. Weil ich meinen Bus natürlich nicht verpassen wollte und die Ortsangabe der Haltestelle nicht sehr detailliert war, wollte ich vorher nachsehen, von wo genau mein Bus fahren sollte. Das jedoch gestaltete sich als deutlich schwieriger, als gedacht. Die Fahrt dahin war sehr schön, ich hörte ein wenig Musik und sah einiges von Prag, auch den Hauptbahnhof, der direkt bei der Bushaltestelle liegen sollte war schnell gefunden. 
 
Die Haltestelle an sich allerdings nicht.  Zwar gab es einen Platz, von dem viele Reisebusse abführen, allerdings war dort kein Hinweis von Flixbus zu finden. Diesen Platz und den Bahnhof, von dessen Eingangsbereich ebenfalls Busse abführen, trennte eine große Straße, über die man nicht gehen könnte, eine Ampel war nirgends zu sehen. Man müsste also mit dem Fahrstuhl nach unten und dann unterirdisch die Straßenseite wechseln. Mit meinem Fahrrad stellte sich das als sehr schwierig heraus und viel Zeit hatte ich nicht, wenn der Bus einmal da war. Mein Gepäck sollte ich nämlich vor der Fahrt zusammenschnüren, da ich sonst zu viele Gepäckstücke hätte. Das hatte mein Papa für mich einen Tag vorher bei Flixbus herausgefunden. Ich suchte also überall nach einem Hinweis, von wo der Bus abfahren sollte, rief bei Flixbus an und gab die Adresse nochmal in Google Maps ein. Beide verrieten mir letztendlich, dass der Bus vor dem Iengangsbereich des Bahnhofes abfahren sollte. Mittlerweile hatte ich nun leider keine Zeit mehr die Stadt zu erkunden. Lediglich die unfreiwillig komisch wirkende Werbung für eine Arztserie konnte mich ein wenig aufheitern. 
 
Neben mir wartete eine kleine Reisegruppe auf ihren Bus und fragte mich neugierig über meine Reiseplanung aus. Auf meinem Handy zeigte ich Ihnen, von wo ich gekommen war und wie viele Kilometer ich schon zurückgelegt hatte. Nachdem die Gruppe in ihren Bus gestiegen war, fragte ich zur Sichheit direkt beim Bahnhof noch einmal nach, wo die Flixbusse starten sollten. Man verriet mir, dass diese nun doch auf der anderen Seite abfuhren. Unter Zeitdruck hetzte ich mit meinem vollbeladenen Fahrrad durch die Menschenmenge zum Fahrstuhl. Geradeso erreichte ich den Bus noch und konnte zum Glück all mein Gepäck problemlos mitnehmen. Während ich mir doch ein klein wenig Sorgen um mein Fahrrad machte, dass hinten am Bus mitgenommen wurde.
 
Ich versuchte die Fahrt so gut es ging zu genießen, denn erst fiel das WLAN aus und zudem hatte die junge Frau, die vor mir saß den Sitz so weit nach hinten gestellt, dass ich mich sehr eingeengt fühlte. Allerdings nicht so sehr, dass ich sie ansprechen wollte. Die Fahrt ging schnell vorbei und auch mein Fahrrad hatte sie gut überstanden. So fuhr ich nun ein paar Kilometer durch Wien zu Felix, einem (Ein)radfahrer, den ich bei Warmshowers entdeckt hatte. Da wir mit dem Einradfahren ein gemeinsames Hobby haben, habe ich mich sehr gefreut, dass ich zwei Nächte bei ihm und seiner Schwester Anna übernachten durfte.
Während der Studienfahrt in der Oberstufe war ich schon einmal in Wien, fand die Stadt damals aber nicht so schön, was wohl auch daran gelegen hat, dass wir uns in der Woche hauptsächlich in Museen, die mich nicht interessiert haben und der überfüllten und austauschbaren Shoppingmeile aufgehalten haben. Lediglich ein abendliches Laufengehen am Donaukanal entlang konnte mich damals begeistern. Während ich nun also durch Wien fuhr, war ich überrascht, wie schön ich die Stadt fand und beeindruckt davon, dass es wohin man auch sieht immer eine Sehenswürdigkeit zu entdecken gibt. 
 
Ich half einem orientierungslosen chinesischen Pärchen noch dabei weniger orientierungslos zu werden und kam dann einige Minuten später bei Anna und Felix an, die mich sehr nett empfingen. Felix zeigte mir, wie ich mein Fahrrad am besten abstellen konnte und half mir dabei mein Gepäck nach oben zu bringen.
Wir unterhielten uns ein wenig über Cornelia Funke, da ich ein großer Fan Ihrer Bücher bin und diese bei den beiden im Regal entdeckt hatte. Danach luden sie mich noch zu einem wöchentlich stattfindenden Familienessen bei ihrem Onkel ein. Die Familie war unglaublich nett und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Schnell kamen wir dort ins Gespräch und besonders Spaß gemacht hat es dann, in der großen Runde "Werwolf" zu spielen. 
Nach diesem anstrengenden Tag konnte ich abends schnell einschlafen, voller Vorfreude, denn am nächsten Tag hatte ich mir vorgenommen noch ein wenig mehr von Wien anzusehen.
 

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