Samstag, 22. April 2017

Tag 36 - Von Mestre nach Dolo (03. April)

Ich wachte mit dem wohl heftigsten Muskelkater meines Lebens auf. Denn eigentlich wollte ich meinen Beinen in Venedig ein wenig Ruhe gönnen, doch dann hätte mich die Möglichkeit des 13 km-Laufs zu sehr gereizt, als dass ich sie mir hätte entgehen lassen können. Nun tat alles weh. 
 
Ich humpelte ins Bad und merkte schon da - heute wird's schwer mit dem Radfahren. Deshalb suchte ich mir eine Unterkunft, die nur etwa 20 km entfernt war, eine Strecke, die mir durchaus realistisch vorkam. Vorher allerdings musste ich noch Geld abheben und Einkaufen gehen, was ganz schön schwer war mit Beinen, die sich anfühlten, als hätte ich am Vortag einen 13 km - Lauf mitgemacht...
 
Doch ich habe es überlebt, dann ausgecheckt und mich auf den Weg gemacht. Die Strecke war nicht nur von der Länge sehr entspannt, sondern auch von der Umgebung. Fast die ganze Zeit fuhr ich an einem Fluss entlang, mit gemächlichen 10 bis 15 km/h. Als ich über einen Zebrastreifen fuhr, wurde ich von einem wütenden Italiener angehupt, dem ich wohl zu langsam war. Und da ist leider das große Problem eines Fahrrads, dass man nicht zurück hupen kann, wenn man sich selbst im Recht sieht. Deshalb bitte ich jeden Autofahrer, der mich anhupt, mich auch anzuschreien, denn zurück schreien kann ich immerhin, aber ne Klingel macht nicht so viel Eindruck...
 
Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt kam ich bei dem zu einem Hostel umgebauten Kloster an. Ich musste noch einige Stunden warten, bis ich einchecken konnte, also setzte ich mich in den schönen Innenhof und machte mir in das Notizbuch, das ich von meiner Schwester bekommen hatte ein paar Notizen zu den vergangenen Tagen, damit ich es einfacher haben würde die Blogeinträge zu schreiben. 
 
Außerdem aß ich noch Cockies und hörte eine Folge "Die Drei ???". 
Als die Rezeption endlich besetzt war, drängelte sich eine Familie vor, die eindeutig nach mir gekommen war. Mann, Mann, Mann...Noch dazu sprang der stark übergewichtige Sohn nonstop, wie von der Tarantel gestochen herum und war dabei noch ziemlich laut. Irgendwann machte er sich dann an meinem Gepäck zu schaffen, doch seine Eltern interessierte das wenig. Also warf ich ihm den bösesten Blick zu, den ich sonst nur auf Latein-Hausaufgaben geworfen habe. Der Junge wich zurück, nur um dann wieder zu versuchen meine Tasche zu öffnen. Mit meiner neuen Strategie den frechen Lausebub einfach zu ignorieren, fuhr ich dann deutlich besser und nach weiteren 30 Minuten Wartezeit wandte sich der sehr langsame Rezeptionist mir zu. 
Auf meinem Zimmer, das einen schönen Blick zum Garten hatte, wollte ich mir nun eine Tafel Schokolade gönnen, doch die war leider geschmolzen. Also legte ich sie auf die Fensterbank, denn draußen wurde es mittlerweile kalt. Die Ruhe hier war herrlich im Gegensatz zu den Menschenmassen in Venedig. 
 
Ich versuchte am Handy einen Blogeintrag zu verfassen, doch das funktionierte überhaupt nicht, also fragte ich an der Rezeption nach, ob es einen Computer gäbe. Leider konnte er mir auch nicht helfen und so blieb das Problem, dass ich nun mehrere Tage im Verzug mit den Blogposts war (ihr habt es ja mitbekommen...).
Danach habe ich eine ganze Stunde mit meinen Eltern telefoniert und bin dann erschöpft und mit deutlich weniger Muskelkater eingeschlafen. 

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