Donnerstag, 11. Mai 2017

Tag 59 - Von Montelimar nach Valance (26. April)

Nach dem leckeren Frühstück wollte ich das schöne Zimmer gar nicht mehr verlassen. Eigentlich hatte ich geplant gegen 10 Uhr loszufahren, doch die Wetter-App prophezeite mir starken Gegenwind, was meine Vorfreude auf die bevorstehende Fahrt minderte. Beim Blick nach draußen allerdings war ich überrascht, wie blau der Himmel war und so war ich dann ziemlich überrascht, als ich um kurz nach 12 Uhr vor dem Hotel stand und feststellen musste, dass ich mit kurzer Hose und T-Shirt deutlich zu wenig angezogen hatte, doch ich wollte nicht wahrhaben, dass es kälter geworden war und fuhr so los durch Montelimar. 
 
Zum Glück schützte mich die Stadt noch etwas vor dem Wind, doch als ich auf den nächsten Feldweg bog, merkte ich, wie stark der Wind doch war und wie kalt es dadurch wurde. Im Leben gibt es viele schmerzhafte Momente: Man verliert Freunde und Angehörige, man kommt schulisch oder beruflich nicht voran, gute Freunde wenden sich von einem ab oder man bekommt auf ein "Ich liebe dich" keines zurück. Wirklich schmerzhaft aber ist der Moment, wenn man nach Wochen im T-Shirt fahren die Jacke wieder anziehen muss. Aber es ging nicht mehr. Es war einfach zu kalt *schluchz*
Noch mehr, als der Gegenwind regte mich auf, wie unschuldig sich die Landschaft vor mir auftat, als würde sie komplett ignorieren, dass heute ein verdammter Scheiß-Tag war. 
 
Der Wind versuchte mir jeden Meter so schwer wie möglich zu machen und der Himmel grinste mich blau von oben an, als wüsste er von nichts. Es war in etwa so, als würde das Wetter mit einem großen Sack voller Steine vor mir herlaufen und sie mir direkt vor die Reifen schmeißen. 
So nahm ich zwar wahr, wie schön die Bäume, die Berge und die Flüsse neben oder unter mir waren, aber richtig genießen konnte ich das nicht, da der Wind mich so sehr bremste und ich das Gefühl hatte nicht voranzukommen.
 
Ich entschloss mich dann dazu keine Pause einzulegen, um die Zeit draußen auf dem Fahrrad so kurz, wie nur möglich zu gestalten. 
Ich versuchte mich mit Podcasts und Hörspielen abzulenken, doch zu allem Überfluss streikten dann auch noch meine Kopfhörer. Der Tag hielt mir wirklich den Mittelfinger nonstop ins Gesicht. So war ich unglaublich froh, als ich in Valance ankam. Das Hotelzimmer war okay und in der Nähe befand sich ein Pizzalieferdienst, den ich als Tagesretter auserkor. Nachdem ich all meine Sachen im Zimmer abgeladen hatte, ging ich erst zum Pizzadienst und bestellte dort die Pizza, um sie in einer halben Stunde abzuholen, in der ich im Supermarkt ein bisschen was zu Essen und Trinken kaufte. 
 
Als ich zurück beim Pizzadienst meinen Namen, so wie ihn der einzige englischsprechende Mitarbeiter verstanden hatte, auf dem Bildschirm sah, der den aktuellen Stand der Pizza anzeigte, musste ich doch sehr lachen. Denn dort stand etwas, wie "Linniartsh", was ab jetzt mein Pseudonym ist.
Im Hotelzimmer genoss ich dann die Pizza und versuchte mich von dem anstrengenden Tag zu erholen.

1 Kommentar:

  1. So schön, ich reise gern mit dem Rad. Wir werden dieses Jahr im Urlaub Tirol beradeln.

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