Donnerstag, 11. Mai 2017

Tag 60 - Von Valance nach Chanas (27. April)

Nach der beschwerlichen Fahrt nach Valance mit ununterbrochenen Gegendwind hatte ich keine Lust auf einen weiteren Tag mit schlechtem Wetter. Doch ein Blick auf den Wetterbericht verriet mir, dass ich wieder den ganzen Tag über starken Gegenwind haben würde und ein Blick aus dem Fenster, dass nun der Himmel auch nicht blau war, sondern wolkenverhangen. So sparte ich mir zum ersten Mal seit Wochen das Eincremen mit Sonnenschutz. Ich ging beim Kiosk im nahegelegenen Bahnhof noch ein Baguette einkaufen und machte mich dann auf.
 
Wie zu erwarten nervte mich der Wind die ganze Strecke über. Noch dazu war es ziemlich kühl, was meine Laune auch nicht hob. Der Wind war sogar so stark, dass meine Augen einen Großteil des Weges über tränten. Ich muss ziemlich bescheuert ausgesehen haben: Kurze Hose, dicke Jacke, knallroter Helm und Tränen im Gesicht. Was für ein Idiot...
 
Dafür fuhr ich fast den ganzen Weg über auf Fahrradwegen, was sehr angenehm war, denn so störte mich der Autolärm nicht und ich traf auf einige Radfahrer, die mir viel zu langsam entgegenkamen. Schließlich hatten die starken Rückenwind, das musste man doch ausnutzen. Als ich einen kleinen Schlenker fahren musste, hatte ich für etwa 100 m Rückenwind und bin ohne große Anstrengung direkt 25 km/h gefahren, bei Gegenwind dagegen 19 km/h mit großer Anstrengung, manchmal auch weniger. Wie am Tag zuvor machte ich wieder keine Pause, um das Ganze schnell hinter mich zu bringen. 
 
Als ich dann endlich beim Hotel angekommen war, fand ich Rest die Rezeption nicht, da die in einem anderen Gebäude untergebracht war. Mein Fahrrad sollte ich draußen anschließen, doch die Gegend sah mir nicht so vertrauenserweckend aus, als schmuggelte ich das Rad ins Zimmer.
Danach wollte ich zur Belohnung, dass ich den anstrengenden Tag überlebt hatte etwas leckeres im Supermarkt einkaufen. Dafür musste ich fast einen Kilometer zu Fuß gehen, um dann dort festzustellen, dass es diesen Supermarkt offensichtlich nicht gab. Also musste ich einen weiteren Kilometer gehen und es fing an zu regnen. Ich wartete nur noch darauf, dass ich auf einer Bananenschale ausrutschte. Im Supermarkt wollte ich dann Paprika-Chips kaufen, doch die gab es da auch nicht. Mann, Mann, Mann...
 
Dann telefonierte ich mit meinen Eltern und meiner Schwester, die in Hamburg bei der Weltpremiere von "Expedition Happiness", dem neuen Film von Felix Starck waren. Sein Buch "Pedal the World" hat mich mit zu meiner Reise inspiriert und so war ich gespannt, was meine Familie da alles zu berichten hatte. 
Dann schrieb ich noch ein paar Blogeinträge und legte mich erschöpft schlafen.

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