Montag, 29. Mai 2017

Tag 69 - Von München nach Fuchstal (06. Mai)

Nachdem ich in München bei den Graeves so unglaublich nett und gastfreundlich aufgenommen wurde, fiel mir der Abschied sehr schwer, auf der anderen Seite hatte ich die schöne Aussicht auf eine Woche Pause im Allgäu. Also packte ich routiniert meine Sachen zusammen und kaufte im Supermarkt noch etwas Proviant ein.
 
Bei ziemlich gutem Wetter ging es dann los, doch schnell bekam meine gute Laune einen heftigen Dämpfer: Die Kette sprang die ganze Zeit über. Ich konnte nicht richtig in die Pedale treten und hatte noch fast 100 km vor mir. Außerdem war ich um 13 Uhr recht spät losgefahren und hatte eigentlich keine Zeit, um mich um ein weiteres Problem zu kümmern. Doch leider war es einfach nicht möglich schnell zu fahren und so suchte ich auf Google Maps nach einem Fahrradladen in der näheren Umgebung. Da es Samstag war, hatten die meisten schon zu, doch zum Glück fand ich einen, der nur etwa 2 km von mir entfernt war. Dort angekommen wurde ich leider wieder enttäuscht, denn erst einmal bekam ich die schlechte Nachricht, dass die Fahrradkette und die Zahnkränze komplett ausgetauscht werden mussten. Außerdem sagte man mir mehrfach, dass das "richtig teuer" werden würde. Da steigt die Laune natürlich. Da macht man sich wochenlang Gedanken, ob man ein schönes Hotelzimmer für 50€ oder ein weniger schönes für 40€ nehmen soll und dann hört man von ungefähr 250€ Reparaturkosten. Aber was muss, das muss. Ich wollte ja schließlich weiter und eine richtige Alternative hatte ich nicht. Gut, ich hätte mein Fahrrad als Roller nutzen können, aber das nimmt dann wieder ein bisschen Tempo. Doch dann erfuhr ich, dass der Fahrradladen am Samstag gar keine Reparaturen machte. Der Mitarbeiter war sehr bemüht und fragte noch mal beim Chef nach, ob sie nicht doch eine Ausnahme machen könnten, doch das war leider nicht möglich. Meine Kette wurde noch geölt und für mich ging es weiter...so gut es ging...
 
Ich fuhr nun entweder auf der höchsten oder niedrigsten Stufe, da die mittlere Ritzel völlig abgenutzt war. So sprang die Kette nicht mehr über, aber die Fahrt wurde schon deutlich erschwert und ich war einfach tierisch genervt. Nur die Sonne schein fröhlich vor sich hin und tat so, als wüsste sie von nichts. Vorsichtig fuhr ich weiter und versuchte das Beste aus der Situation zu machen - etwas ändern konnte ich schließlich nicht, jetzt hieß es einfach bis nach Wertach kommen und dort das Fahrrad reparieren lassen. 
 
Das gute Wetter konnte ich sogar ganz gut genießen und die Musik, die laut aus meinem iPhone schepperte, hob meine Laune auch etwas. Außerdem war ich sehr froh, dass ich München verlassen hatte, denn in der Stadt verbringt man als Fahrradfahrer ziemlich viel Zeit mit dem Warten an Ampeln. Oft steht man da Minute lang, alle warten, keiner fährt und man fragt sich: "Ja, worauf genau warten wir hier eigentlich genau?" 
Zum Glück also keine Ampeln weit und breit nur Fahrradweg und Wiesen - herrlich.
 
Als ich einem mit dem Auto verirrten alten Pärchen helfen wollte, merkte ich, wie weit ich von der nächsten Großstadt entfernt war, denn ich hatte keinen Internetempfang. Doch zum Glück war der gesuchte Ort auch offline bei Google Maps zu sehen, sodass ich den Beiden immerhin die richtige Richtung sagen konnte. "Habe ich dir doch gesagt", sagte die Frau noch zu ihrem Mann, dann fuhren die beiden weiter. Auch ich fuhr weiter und kam gerade, als es zu regnen anfing bei der Gaststätte an, die auch kleine Zimmer vermietete. 
 
Genervt von dem reparaturbedürftigen Fahrrad rief ich zu Hause an und hatte ein aufbauendes Gespräch mit meinem Vater, der mir auch für den kommenden Tag Mut machte, denn für den war das Wetter eher suboptimal angesagt. Ich aß in der Gaststätte noch etwas, sah mir auf Amazon Prime einen Film an und genoss den Abend vor dem furchtbaren nächsten Tag voller Regen, Wind und Berge.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen