Montag, 29. Mai 2017

Tag 70 - Von Fuchstal nach Wertach (07. Mai)

Wenn man mit ganz niedrigen Erwartungen an Dinge rangeht, kann man nicht so leicht enttäuscht werden, doch der 07. Mai tanzte Limbo unter meinen sehr niedrigen Erwartungen an den Tag. Dabei fing der Tag recht gut an, mit einem leckeren Frühstück inklusive drei Brötchen und einer Brezel - übrig geblieben ist da nichts. So war ich gestärkt und doch direkt sehr niedergeschlagen, als ich einen vorsichtigen zweifelnden Blick aus dem Fenster warf. Holt die Rettungsbote oder gleich die Arche Noah, diese Flut überleben wir nicht, dachte ich. Es regnete ziemlich heftig und ich fragte mich, wie fiel Regen wohl in so eine Wolke reinpasst. Die Antwort: Genug, um mir den Tag so richtig zu versauen. 
 
Ich hüllte mich in meine regenfeste Kleidung und fuhr los. Der Regen war zwar nervend, aber wirklich störend war der verdammte Wind. Als ob nicht eines von beiden schon reichen würde. Um mein Tempo noch etwas zu drosseln, ging es einen Großteil der Strecke auch noch bergauf. Hinzu kam, dass ich mit meinem Fahrrad zu kämpfen hatte, denn ich konnte nur auf höchster oder niedrigster Stufe fahren, wenn ich wollte, dass die Kette nicht andauernd übersprang und das das wollte ich. Ein Highlight war dann, als es einen Kilometer bergab ging und ich über 20 km/h fahren konnte. 
Ich hatte zwar nur ungefähr 55 Kilometer vor mir, aber seltsamerweise kam mir das Ganze deutlich länger vor. Während der Reise musste ich feststellen, dass die Länge der Strecke alleine überhaupt gar nichts darüber aussagt, wie lange man radeln musst und erst recht nicht, ob der Weg einfach zu fahren ist. Fünf Kilometer Schotterweg, Regen, Wind und Berge, über die man drüber muss, können da die Laune in den Keller bringen und in eine kleine dunkle Truhe einsperren und diese dann im Meer versenken.
So war ich unheimlich froh, als ich das "Wertach"-Ortsschild sah. 
 
Vor vier Jahren habe ich mit meinen Eltern und meiner Schwester dort Urlaub gemacht und tatsächlich kamen die Erinnerungen an den Ort direkt wieder, als ich dort ankam. Wenige Kilometer vor der Unterkunft sah ich eine Gaststätte und überlegte dort einen Kaiserschmarrn zu essen, als ich jedoch sah, dass dieser ganze 7,50€ kosten sollte, beschloss ich mir am nächsten Tag die wenigen Zutaten im Supermarkt zu kaufen und selbst einen zu machen.
In dem Ferienhaus wurde ich sehr nett empfangen und man zeigte mir meine Ferienwohnung, die aus einem Zimmer mit Doppelbett, Fernseher und Küchennische sowie einem Badezimmer bestand. Ich war unglaublich glücklich über diese schöne Unterkunft und erholte mich erst einmal von dem anstrengenden Tag. 

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